Die alten Schriften sprechen immer von "Rishis und Yogis im Wald". Zu dieser Zeit, als sie in den Wäldern lebten, gab es das ganze Jahr über genügend Früchte und viele Arten von Getreidegräsern und Wurzeln, von denen sie sich ernähren konnten. (Sie aßen nicht viel, daher lebten sie sehr lange.) Zu dieser Zeit war es nicht schwierig, in der Natur Essen und Trinkwasser zu finden. Heute gibt es nur "Menschenwälder" – die Bevölkerungsdichte hat stark zugenommen und die Wälder von damals gibt es nicht mehr. Die Menschen sind die größten Zerstörer der Natur! Deshalb können wir heutzutage nicht mehr so leben wie die Yogis in früheren Zeiten. Es war ein mal, aber es ist nicht mehr. Wasser, Nahrung usw., das alles ist heute ein Problem. Versuche daher, alles was du erreichen möchtest, genau dort zu erreichen, wo du gerade bist! – Du brauchst dazu nicht in den Wald zu gehen.

Der Rishi hatte eine kleine Hütte und davor floss ein kleiner Bach. Eines Tages, als er vor seiner Hütte saß und meditierte, sah er einen Jäger, der ein Reh jagte. Es war ein weibliches, trächtiges Reh. Es versuchte zu entkommen und setze mit einem großen Sprung über den Bach. Dabei verlor es jedoch das Baby, und rannte davon. Der Rishi nahm das kleine neugeborene Reh zu sich und versorgte es. Durch seine Fürsorge überlebte es und wuchs zu einem schönen jungen Reh heran. Der Rishi liebte es wie sein eigenes Kind und hing total an diesem Tier. Es war sein ein und alles. Nach einigen Jahren starb der Rishi. Als er im Sterben lag, dachte er nur an sein Reh und wer es nun versorgen werde. Weil sein Geist so stark auf das Reh fixiert war (und nicht auf Gott oder etwas anderes), kehrte die Seele des Rishi in den Körper dieses Rehs zurück. Das Reh wurde trächtig und die Seele des Rishi wurde als Rehkitz wieder geboren. Die Rehmutter liebte ihr Kitz sehr und war sehr glücklich mit ihm – eines Tages jedoch erkannte der Rishi in Gestalt des Rehs jedoch, was geschehen war und dass er im vorigen Leben ein Rishi gewesen war. Er begriff, dass das alles durch seine Anhänglichkeit passiert war und betete zu Gott, ihm bald wieder ein menschliches Leben zu schenken.

Dort wo deine Anhänglichkeit ist, ist deine Existenz. Dorthin wirst du zurückkehren. Deine Anhänglichkeit zieht dich zurück. Aus Anhänglichkeit können viele körperliche und geistige Probleme entstehen, Traurigkeit und Störungen. So lange du die weltliche Anhänglichkeit nicht überwindest, wirst du leiden.

Es gibt zwei Arten von Anhänglichkeit: eine gesunde und natürliche Anhänglichkeit (z. B. zu deiner Familie), die mit Liebe und Pflichterfüllung verbunden ist. Und eine ungesunde und unnatürliche Anhänglichkeit, wenn du an jemandem oder etwas hängst und gleichzeitig darunter leidest. Lerne von den Tieren! Eine Vogelmutter baut ein Nest und legt Eier in das Nest. Sie brütet die Jungen aus. Sie sorgt für sie, schützt und nährt sie, solange bis sie stark genug sind, um zu fliegen. Sie begleitet sie noch auf ihren ersten Flügen, und dann gibt sie ihnen Freiheit. Freiheit zu wachsen und sich zu entwickeln. Natürlich haben die Jungen am Anfang einige Schwierigkeiten zu meistern, sie fallen herunter usw. aber sie müssen es eben lernen.

Liebe ist etwas ganz anderes als Anhänglichkeit!

Anhänglichkeit bedeutet Unglücklichsein. Liebe aber bedeutet Glücklichsein und Freisein. Es ist sehr wichtig, eine gesunde Liebe und eine gesunde Anhänglichkeit zu entwickeln. Sonst kannst du selbst nicht tun, was du möchtest, und dich nicht weiterentwickeln.

Wenn du anhänglich bist, leidest du wie eine Kuh, die im Stall angebunden ist. Sie kann sich nicht befreien. Wenn ein Feuer ausbricht, verbrennt sie. Sie möchte frei sein, aber sie kann es nicht. Weil sie mit einer starken Kette gefesselt ist. Ebenso haben wir einen Haken in unserem Leben, an den wir angebunden sind. Wir leiden und verbrennen innerlich. Wir möchten uns befreien, aber es gelingt uns nicht, weil der Haken zu stark ist. Das ist unsere blinde Anhänglichkeit.

Eine Mutter denkt, sie ist immer noch für ihre erwachsenen Kinder verantwortlich. Das ist falsch. Du hast getan, was du konntest. Wenn die Kinder groß sind, hast du keine Verantwortlichkeit mehr. Sie sind nun in der Verantwortung Gottes oder des Schicksals. Was würde geschehen, wenn du plötzlich stirbst? Wer wird sich dann um sie kümmern? Es liegt nicht in deiner Hand. Es ist eine falsche Denkungsart. Eltern können ihren Kindern nur die Geburt geben, aber nicht das Schicksal. Auch Freunden können wir nur Rat und Hilfe geben, aber nicht das Schicksal. Das gilt nicht nur für Familie und Freunde, sondern für alle Lebewesen. Du sollst wissen, was du getan hast und wie weit deine Verantwortung geht.

Gib deinen Kindern nach ihrem 25. Lebensjahr vollkommene Freiheit. Sie sollen lernen auf eigenen Füßen zu stehen, und sie werden es tun. Deine Anhänglichkeit ist das größte Hindernis, der Felsen vor deiner Höhle, der dich das Licht nicht sehen lässt, die Kette, die dich hindert, aus deinem Stall zu entkommen. Für einen Menschen und insbesondere für eine Mutter mag das manchmal sehr hart sein. Eine Mutter muss sich zwei Mal von ihrem Kind trennen. Ein Mal bei der Geburt, wenn die Nabelschnur durchtrennt wird und ein Mal wenn das Kind heiratet. Du musst wählen zwischen Anhänglichkeit und Freiheit. Liebe deine Kinder, unterstütze sie usw. Doch nur für eine gewisse Zeit. Wenn sie deinen Rat haben möchten, können sie jederzeit zu dir kommen. Alles andere ist Anhänglichkeit. Die Kinder folgen dir ohnehin nicht – und wenn du sie einmal brauchst, sind sie nicht da.

Ich sage euch voraus, dass eure Freunde und (Yoga)Schüler mehr für euch da sein werden als eure Kinder! Das Problem ist, dass unsere Kultur sehr kommerzialisiert ist. Geld ist das wichtigste. Im Kali Yuga (dem heutigen „schwarzen, finsteren Zeitalter“) ist Geld Gott. Das ist die Realität. Warum hängt ihr so an euren Kinder? Seid neutral. Liebt alle und versucht, gute Freunde zu gewinnen. Moha (Anhänglichkeit) ist Unwissenheit. Alles, von dem du denkst, dass es dir gehört, gehört dir nicht. Und alles, von dem du denkst, dass es nicht zu dir gehört, gehört zu dir. Befreie dich aus diesem Gefängnis! Sonst kannst du nicht tun, was du willst oder das tun, wozu du fähig wärst. Du bist eingesperrt und leidest.

Denke logisch. Stelle dir vor, du stirbst morgen. Was wird geschehen? Nichts kannst du mitnehmen, nichts! Befreie dich von der Anhänglichkeit. Verwende deine Weisheit – oder leide weiter.

Wir sind so reich. Mahaprabhuji und Holy Guruji haben uns den Schatz ihrer Weisheit in ihren Bhajans (spirituelle Lieder) gegeben. Erkenne dein Ziel. Du kannst alles erreichen, was du möchtest, wenn du dich von Anhänglichkeit befreist. Wenn du das nicht willst oder nicht kannst, ist alles vergeblich, und das wäre schade. Weil du dann nicht verwirklichen kannst, wofür du dieses menschliche Leben bekommen hast.